11.Oktober
11.10.2004 "Betrifft das Stargeschäft"
"Das Stargeschäft: hinter den Kulissen des schnellen Ruhms" – so lautet der Titel einer Dokumentation von Claus Räfle, die im Oktober auf SWR 3 ausgestrahlt wird. Fast ein Jahr lang begleitete der Grimme-Preisträger zwei sehr unterschiedliche Protagonisten des Showbusiness, die aber eines gemeinsam haben: beiden gelangten fast über Nacht zu Starruhm. Und in beiden Fällen geschah dies durch TV-Formate, die für heftige Diskussionen in der Öffentlichkeit und großes Medieninteresse sorgten. Räfle stellt die Frage, wer von der Starindustrie profitiert und was der Preis für den schnellen Ruhm ist.
Christian Möllmann, bekannt geworden als der "Nominator" und einer der populärsten Bewohner des Big Brother-Containers, lernte früh die Schattenseiten des schnelllebigen Showbiz kennen. Einstmals umjubelt, ließ das Interesse an seiner Person bald nach. Nun versucht er aus eigener Kraft ein Comeback als Comedy-Darsteller auf kleinen Bühnen. Ein mühsames Unterfangen, bei dem ihm ausgerechnet seine eigene Rolle aus Big Brother-Zeiten im Weg steht. Der Versuch, auf alles zu verzichten, was an diese Zeit erinnert, um sich ein neues Publikum zu erobern, enttäuscht gleichzeitig jene Fans, die aus der Big Brother-Zeit übriggeblieben sind. So sitzt Möllmann praktisch zwischen allen Stühlen.
Ihm gegenübergestellt wird in Räfles Dokumentation Daniel. Als Drittplazierter der ersten "Deutschland sucht den Superstar"-Staffel ist auch er in kürzester Zeit zu Starruhm gelangt und steht seitdem im gleißenden Scheinwerferlicht des Showgeschäftes, das ebenso glitzernd wie gnadenlos ist und immer auf der Suche nach neuen Gesichtern. Daniel befindet sich im Focus des deutschen Boulevards und ist für Medien und Öffentlichkeit gleichermaßen eine Reizfigur, an der sich die Geister scheiden. Von den einen umschwärmt, von den anderen wegen angeblicher Talentlosigkeit verspottet, durchlebt er gleichzeitig die Höhen und Tiefen einer Starindustrie, die schon viele junge Menschen voller Träume und Hoffnungen benutzt und dann fallen gelassen hat.
Dazu befragt, findet Schlager-Urgestein Drafi Deutscher auch deutliche Worte, als er sagt, dass die Medien die Schuld an der Entwicklung tragen. Sie machen Geschäfte auf Kosten der jungen Leute. Hugo-Egon Balder behauptet sogar, definitiv Kenntnis darüber zu haben, dass hinter den Kulissen von DSDS gesagt wurde, Daniel müsse durchgezogen werden, weil er für gute Quoten sorgt. Er ist zwar der Ansicht, dass Daniel an der weiteren Entwicklung nicht ganz unschuldig ist, aber die Hauptschuld trage er nicht. Balders Kritik richtet sich dabei vor allem gegen die Castingshows. Sie würden Menschen ins Rampenlicht katapultieren, denen es an Talent oder Können mangelt. Mit dieser Meinung steht er nicht allein – viele sind der Ansicht, dass die daraus hervorgegangenen Künstler den beschwerlichen Weg zum Starruhm übersprungen haben, auf dem sich normalerweise die Spreu vom Weizen trennt.
Räfle glaubt, dass sich auch Daniel des schnell vergänglichen Ruhms bewußt ist und deshalb alles aus der Zeit des Hypes herauszuholen versucht, was nur möglich ist. Jedenfalls unterstellt er, dass dies Daniels Intention dafür war, seine Biografie zu veröffentlichen. Co-Autorin Julia Boenisch hält dem entgegen, sie hätte das Buch geschrieben um zu zeigen, dass Daniel völlig anders ist, als er in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Und dass er der Gesellschaft etwas zurückgibt, was dieser längst verloren gegangen ist: Authentizität.
Auch Daniel äußert sich dazu: "Ich bin jemand, der braucht diese Karriere nicht. Ich bin auch nicht karrieregeil, muss ich sagen. Ich hab vorher auch gut gelebt, hab auch meine Erfolge gefeiert, auch wenn’s nur ’ne Note 1 war in der Schule. Aber auch das sind Erfolge. Das ist natürlich jetzt ein anderes Abenteuer. Was eben in einem Jahr ist - da kommt wieder ein neues Abenteuer. Ich weiß es eben nicht."
Räfle betrachtet kritisch die Doppelmoral der Medien anläßlich Daniels Signierstunde auf der Frankfurter Buchmesse. Einerseits beklagen sie den Kulturverfall durch Stars wie Daniel, andererseits machen dieselben Medien aus seiner Autogrammstunde ein "journalistisches Großereignis".
Die Medien spielen bei der Vermarktung eines Stars eine sehr große Rolle. Daniels Vater Günther dazu: "Der Medien-dschungel ist schon die größte Gefahr. Wenn man sich mit Leuten unterhält, die schon Jahre oder Jahrzehnte in der Branche tätig sind, die warnen auch immer davor und sagen: ‚Die Medien, die jubeln dich hoch oder verschlingen dich irgendwann mal und spucken dich dann wieder aus.‘....Es gibt da eben genügend, die irgendwas schreiben, ohne dass sie mit ihm oder mit mir Kontakt hatten – das kann man nicht verhindern. Ich kann nur das beeinflussen, wenn jemand zu uns kommt und wir dann irgendwie für’s Fernsehen was machen oder ein Interview machen, dann kann man das irgendwie in gewisser Weise noch steuern."
Auch Daniel weiß um die Rolle der Medien. Im Hinblick auf eine aktuelle Schlagzeile meint er: "Also, ich denke mir, es ist nicht jede Schlagzeile nützlich. Wenn zum Beispiel ein Psychologe schreibt: ‚Gehört der in die Psychoklapse?’ – dann fragen sich einige: ‚Ja, gehört das jetzt so?’ und die anderen sagen: ‚Nein, das stimmt nicht.‘ Aber wenn man natürlich nicht im Gespräch bleibt, dann ist das auch nicht gut."
Bei Aufnahmen zu einer Homestory befragt Räfle die verantwortliche Journalistin, was das Besondere an Daniel sei. Sie sieht in ihm eine Mischung aus Nana Mouskouri und Harry Potter; einen Künstler, der die Menschen unterhalten kann, der polarisiert und über den genau deswegen gesprochen wird. Auf die Homestory angesprochen antwortet Daniel, es sei eben das Los einer öffentlichen Person, dass sich die Menschen auch für sein privates Umfeld interessieren. Damit müsse er leben.
Am Ende der Dokumentation wird Daniel bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt. Uli Lommel, Regisseur des Films "Daniel, der Zauberer" sagt über Daniel, dass er überall auf der Welt Chancen hätte, weil er ein universelles Talent besitzt. Wichtig sei nur, dass er sich immer wieder neu erfindet.
Und während Daniel von Lommels Plänen für eine Show in Las Vegas erzählt, ist Christian Möllmann auf dem Weg zurück zu seiner alten Wirkungsstätte, den Big Brother-Studios, wo er ein kleines Engagement als Kommentator für die anstehende nächste Staffel der Containershow erhalten hat. Back to the roots...
Zitat: "Wir haben ’ne schwarze Liste, da werden alle Journalisten aufgeschrieben. Und meistens sieht man sich zweimal im Leben und die bekommen dann halt kein Interview mehr."
Quelle: Chronik 2004
zum Video: "Betrifft das Stargeschäft"
11.10.2014 Daniel zu Gast bei "Radio Salü"
Martina Straten begrüßt Daniel mit folgenden Worten: "Mein Gast der Woche ist Daniel Küblböck. Der hat gerade ein neues Album gemacht. Der hat eine neue Single und ein neues Video. Hallo Daniel, herzlich willkommen in der Martina Straten Show."
Protokoll:
Daniel Küblböck: Ja hallo Martina, grüß dich.
Martina Straten: Ich erwisch dich gerade auf Mallorca und bin natürlich sehr neidisch, weil du mir gesagt hast, du bist jetzt öfter da.
Daniel Küblböck: Ja, das ist richtig. Also ich bin hier auf Mallorca so 7, 8 Monate im Jahr. Hat sich in den letzten Jahren irgendwie so entwickelt, dass – ich war am Anfang immer so über den Sommer damals so 2, 3 Monate, aber mittlerweile sind es schon fast 7, 8 Monate und es ist halt doch irgendwie – du bist hier anonym, du kannst machen, was du willst, kannst, wenn du mal in die Clubs gehst und Party machst, kannst du auf dem Tisch tanzen und wie du willst, da guckt kein Mensch, wenn du jetzt nicht unbedingt in Arenal bist und das ist n ganz gutes Leben hier. Man kann hier so, ich sag mal, wenn man etwas bekannt ist, ganz gut leben.
Martina Straten: Hast du da ne Wohnung oder Finca oder Haus? Oder wie lebst du da? Hotel? Wie lebst du da?
Daniel Küblböck: Nee, ich hab hier so ne Wohnung in so ner Anlage, das ist ganz nett, da ist ein Garten und Pool und so, also jetzt net die große Finca. Erstens bin ich ja ganz allein mit meinem Hund, da wär so ne große Finca vielleicht auch n bissel übertrieben. Ich bin auch froh, wenn ich so irgendwie Leute noch um mich herum hab. Also das ist, wenn man Nachbarn oben – also ich hab Nachbarn oben drüber, das ist ne Deutsche, da kann man auch mal sich austauschen, wenn man irgendwie den Flaschenöffner net mehr findet, kann man dann dort mal klingeln und sagen…
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